Die Entwicklung des Bienenstaats (Bien) ist an den Verlauf der Jahreszeiten gekoppelt. Die Temperatur und das Blütenangebot regeln die Volksstärke. Diese steigt ab dem Frühling stark und über den Sommer noch stetig an. Ab dem Spätsommer und im Herbst nimmt sie wieder ab.
Frühling (März-Juni)
Zu Beginn des Frühlings erwacht der Bien aus seiner Winterruhe und die Winterbienen, die seit sechs Monaten im Dunkeln saßen, fliegen nun zum ersten Mal aus und erkunden die Welt außerhalb des Bienenstocks. Dieser erste (Reinigungs-) Flug, der bei Temperaturen über 12 Grad möglich wird, dient auch zur Entleerung ihrer Kotblasen die den Winter über, innerhalb der Bienenbehausung, nicht geleert wurden. Im weiteren Verlauf bekommt der Bien durch das erhöhte Blütenangebot einen schnellen und starken Entwicklungsschub. Durch die hohe Legeleistung der Königin, mit 1500 bis zu 2000 Eiern am Tag, schwillt das Volk innerhalb kürzester Zeit an und beginnt, neue Waben zu bauen.
Ebenfalls werden vom Volk Drohnen gezüchtet, die im Späteren andere Königinnen, bei ihrem Hochzeitsflug, begatten sollen. Wenn die Entwicklung ihren Höhepunkt erreicht hat und die Bienen merken, dass sie stark und gesund sind, sammeln sie Kraft, sich fortzupflanzen.
Dafür erschaffen sie sich eine neue Königin und die alte Königin verlässt eines Tages, mit der Hälfte aller Bienen, ihren Stock – sie schwärmen. Nachdem die neue Königin sich von mehreren Drohnen anderer Bienenstöcke befruchten hat lassen, kann sie befruchtete Eier legen und dadurch das Überleben aller sichern.
In den Monaten Mai und Juni ist Schwarmzeit.
Sommer (Juli-September)
Im Sommer bereitet sich der Bien schon auf seinen nächsten Winter vor. Die Legeleistung der Königin nimmt ab und das Brutnest, welches zur Schwarmzeit durch die hohe Legeleistung stark angewachsen ist, wird jetzt wieder kleiner. Dadurch werden wieder Wabenzellen frei.
Die Bienen sind jetzt überwiegend damit beschäftigt, Nektar in den Stock zu tragen und die freien Zellen mit dem daraus hergestellten Honig zu befüllen. Die Drohnen, die sich jetzt noch im Stock befinden, werden nicht mehr benötigt und von den Arbeitsbienen ins Freie gedrängt.
Im Sommer sind die Völker am stärksten und bei schönem Wetter geht es am Flugloch teils recht turbulent zu.
Herbst (Oktober-November)
Der Bien wird jetzt immer ruhiger und die Anzahl der Individuen im Stock ist stark zurückgegangen. Wenn die Temperaturen es zulassen, zeigen sich die Bienen hin und wieder außerhalb der Behausung. Auch in kälteren Nächten müssen sie ihr verbleibendes Brutnest auf ca. 35 Grad halten, um aus dieser Brut die letzten Winterbienen zu bekommen. Diese müssen jetzt das Volk und vor allem die Königin über den kommenden Winter bringen.
Im Herbst geht die Bruttätigkeit immer mehr zurück und endet etwa im Oktober.
Winter (Dezember-Februar)
Umso mehr die Temperaturen fallen, desto enger müssen die Bienen zusammenrücken. Der Bien bildet jetzt eine Traube, die je nach Temperatur, komprimiert bzw. lose ist. In der Mitte dieser Traube sitzt die Königin, die den wärmsten Platz einnimmt.
Um eine gerechte Aufteilung der Lebenserwartung zu haben, rotieren die Bienen innerhalb der Traube so, dass abwechselnd die Bienen außen sowie innen sitzen. In einem Zeitfenster von ca. 1-2 Monaten beendet die Königin ihre Bruttätigkeit und das Volk wird komplett brutfrei. Die Bienen sind jetzt in einer Winterruhe, in der sie bemüht sind, durch minimale Anstrengung auch nur ein Minimum von ihrem eingelagerten Honigvorrat zu verbrauchen. Sie dürfen, durch äußere Einwirkung, jetzt nicht gestört werden.
Im Winter ziehen sich die Bienen, je nach Witterung, zwischen Flugloch und den Futtervorräten zur Wintertraube zusammen.