Jeder, der eine Bienenhaltung betreibt, wird über kurz oder lang von seinen Bienen auch einmal gestochen. Das lässt sich nicht verhindern – ob mit oder ohne das Tragen eines Schutzanzugs. Der Schutzanzug, kombiniert mit Lederhandschuhen und evtl. sogar hohen Stiefeln, gibt dem Träger, vor allem Imker, die mit diesem Hobby erst begonnen haben, eine gewisse Art von Sicherheit. Sie haben dann weniger Respekt und Scheu, während sie an ihren Völkern arbeiten und verhalten sich dadurch ruhiger. Mit zunehmender Erfahrung und verinnerlichten Arbeitsabläufen, verliert man, mit dieser gewonnenen Sicherheit und der entstehenden Routine im Umgang mit den Bienen, automatisch seine Angst vor den Tieren und wird schrittweise die „Vermummung“ wieder ablegen.

Andererseits gibt es Imker, vor allem jene, die eine Allergie gegen Bienengift haben, die immer mit Schutzanzug, Arbeitsstiefel und Lederhandschuhen ihre Völker bearbeiten. Das muss jeder für sich selber entscheiden. Beide Arbeitsweisen, ob mit oder ohne Schutzanzug, haben ihre Vor- aber auch Nachteile.

Oft hört und liest man, dass man Schleier und Handschuhe nur anziehen soll, wenn es notwendig ist, d.h. wenn die Bienen einmal sehr aggressiv und angriffslustig sein sollten. Durch die dicken Lederhandschuhe hätte man nicht genügend Gefühl, vor allem beim Ziehen und Wiedereinhängen der Waben.

Meiner eigenen Erfahrung nach stimmt diese Aussage nicht ganz. Wer regelmäßig mit Handschuhen arbeitet, gewöhnt sich so daran, dass das problemlos, ohne jede Einschränkung, möglich ist. Ob dies im oft heißen Sommerhalbjahr auch körperlich bequem ist, ist eine andere Sache. Man schwitzt schon tüchtig dabei. Dafür hat man nach der Arbeit am Bienenstock keine mit Propolis, Wachs oder Honig verklebten Finger und auch die Freizeitkleidung bleibt sauber, wenn man darüber einen Schutzanzug trägt. Zudem fängt man sich lange nicht so viele Stiche ein, als wenn man ohne Schutzkleidung am Arbeiten ist. Im Schmerzempfinden solcher Stiche ist jeder Mensch verschieden: Während es die einen überhaupt nicht interessiert, tut es anderen doch sehr weh.

Jeder Imker muss hier seinen eigenen Weg finden, wie er für sich am besten zu recht kommt.