Bienenstich - und nun?

Grundsätzlich stechen sowohl Bienen als auch Wespen nur dann zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Dabei können Wespen beliebig häufig zustechen, Bienen dagegen nur einmal.

Wenn man von einer Biene gestochen wird, bleibt der Stachel mit der Giftblase in der Stichstelle stecken. Durch den Verlust des Stachels stirbt die Biene. Die Wespe dagegen zieht ihren Stachel wieder heraus und lebt weiter. Am zurückbleibenden Stachel kann ein Bienen- vom Wespenstich unterschieden werden.

Die Biene injiziert also ihr ganzes Gift über den Stachel in die Haut des Menschen. Deshalb ist ein Bienenstich deutlich schmerzhafter als ein Wespenstich. Der Stachel darf nicht mit den Fingern gepackt und herausgezogen werden, denn dadurch würde das Gift aus der Giftblase in die Stichwunde gedrückt.

Imker schnippen den Stachel einfach mit dem Finger weg - ganz ohne Werkzeug. Schließlich hat man in den seltensten Fällen gleich eine Pinzette zur Hand. Ist der Stachel entfernt, sollte die Einstichstelle des Bienenstichs desinfiziert werden.

 Am besten mit einem Desinfektionsspray aus der Hausapotheke. Anschließend den Bienenstich gut kühlen. Das lindert den Schmerz und hilft gegen die Schwellung. Ein Gel mit Antihistaminikum kühlt zusätzlich und lindert den Juckreiz. Bei mäßig ausgeprägten Symptomen empfiehlt sich die Behandlung des entzündeten Bienenstichs mit einem niedrigdosierten Hydrocortison-Präparat, das den Schmerz und die Schwellung weiter lindert.

Sind Mund, Rachen oder der Hals (auch äußerlich) betroffen, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, da durch die Schwellung die Luftzufuhr beeinträchtigt werden kann. Bis der Arzt eintrifft gilt es Ruhe zu bewahren und den Bienenstich zu kühlen, zum Beispiel indem man Eiswürfel lutscht.

Einige Menschen reagieren auf Bienenstiche allergisch. In diesem Fall treten Symptome wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, großflächige Hautreaktionen und Atemnot bis hin zu einem allergischen Schock auf. Verständigen Sie in diesem Fall umgehend einen Arzt! Insektengiftallergiker sollten stets ein vom Arzt zusammengestelltes Notfallset mit sich führen.

Bienengiftallergie / Anaphylaktischer Schock

(Auslöser, Symptome, Schweregrade, Behandlungsmöglichkeiten, Verhaltensweisen)

Das Gefährliche ist, dass eine Allergie dem Betreffenden oftmals nicht vorher bekannt war. Aber selbst langjährig tätige Imker, die schon zig-fach von ihren Bienen gestochen worden sind, sind nicht davor gefeit, dass ihr Körper irgendwann einmal einer Extremreaktion unterliegt Theoretisch kann also jeder Mensch einen anaphylaktischen Schock erleiden. Deshalb sollten, zum Beispiel bei Insektenstichen, selbst kleinste Hinweise auf eine eventuelle allergische Reaktion sehr ernst genommen werden.

Wodurch kann ein anaphylaktischer Schock ausgelöst werden?

Ein anaphylaktischer Schock kann durch die unterschiedlichsten Allergene verursacht werden. Besonders häufige Auslöser sind Medikamente, Nahrungsmittel sowie Insektengifte. Aber auch eine Kombination verschiedener Faktoren wie z.B. eine Allergenexposition zusammen mit körperlicher Anstrengung oder Alkohol, Stress, akutem Infekt u.a. können eine Anaphylaxie auslösen.

Mögliche Auslöser im Überblick

  • Insektengifte (bspw. Biene, Wespe, Hornisse)
  • Antibiotika
  • Nahrungsmittel

Das Wichtigste in Kürze

Der anaphylaktische Schock stellt eine allergische Extremreaktion des Organismus dar und kann innerhalb kurzer Zeit zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Zeigen sich bei einer Person mögliche Symptome einer Anaphylaxie, sollte deshalb umgehend Erste Hilfe geleistet und ein Notarzt gerufen werden. Nach einer Anaphylaxie sollte ein Allergietest durchgeführt werden, um das auslösende Allergen zu identifizieren. Wer bereits einmal eine anaphylaktische Reaktion erlitten hat, sollte ein Notfallset für Allergiker mit sich führen, um bei einer erneuten ähnlichen Reaktion rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten und das Entstehen eines lebensbedrohlichen Schockzustandes vermeiden zu können.

Der anaphylaktische Schock zählt zu den gefürchtetsten und schwerwiegendsten allergischen Reaktionen des menschlichen Körpers. Deshalb ist es nicht nur für Mediziner, sondern auch für Allergiker und Personen in deren Umfeld äußerst wichtig, Anzeichen einer Anaphylaxie zu erkennen und rechtzeitig geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Was ist ein anaphylaktischer Schock und woran ist er zu erkennen?

Der Begriff Anaphylaxie kommt aus dem Griechischen und bezeichnet im medizinischen Sinn eine pathologische Akutreaktion des Immunsystems auf bestimmte allergene Auslöser, die den gesamten Organismus betreffen kann. Der anaphylaktische Schock stellt dabei die Maximalreaktion, die schwerste Form der Anaphylaxie dar: Das schlimmstenfalls tödliche Versagen des Kreislaufs.

Durch die Unterversorgung mit Blut führt der Kreislaufzusammenbruch zum Multiorganversagen. Eine anaphylaktische Reaktion kann  auch zur Schwellung des Kehlkopfes führen und damit zum Verschluss der Atemwege. In weniger schweren Fällen treten nur leichtere Symptome, wie z.B. Juckreiz oder Hautausschlag auf.

Im Grunde genommen geschieht beim anaphylaktischen Schock dasselbe wie bei jeder anderen allergischen Reaktion - allerdings in einem extrem starken Ausmaß. Nachdem der Organismus bei einem Erstkontakt für das betreffende Allergen sensibilisiert worden ist, kommt es bei einem weiteren Kontakt zur Sofortreaktion und zur Freisetzung von Histamin.
Dieser Botenstoff wird beim anaphylaktischen Schock in sehr großen Mengen freigesetzt, was wiederum eine schlagartige Erweiterung der Blutgefäße, aber auch ein Zusammenziehen der glatten Muskulatur, wie sie beispielsweise an den Bronchien vorkommt, zur Folge haben kann. Wenn alle Blutgefäße weit gestellt sind, führt dies zu einem drastischen Blutdruckabfall und kann im schlimmsten Fall durch Kreislaufversagen den Tod des Betreffenden zur Folge haben.

Was sind die typischen Symptome einer Anaphylaxie?

Üblicherweise werden die Symptome einer anaphylaktischen Reaktion in vier verschiedene Schweregrade eingeteilt.
Erste Symptome können dabei Hautreaktionen wie Rötung und Quaddeln sowie Schleimhautreaktionen umfassen. Es können beispielsweise auch  Unruhe oder Kopfschmerzen auftreten.

Eine Übersicht über weitere mögliche Symptome einer anaphylaktischen Reaktion:

  • Schwellungen
  • Schnupfen
  • Schwindel
  • Tränende Augen
  • Schluck- und Sprechbeschwerden
  • Atemnot
  • Herzrasen
  • Juckreiz, Rötungen am ganzen Körper
  • Übelkeit
  • Darmbeschwerden

Die verschiedenen Schweregrade und Symptome können in unterschiedlicher Reihenfolge auftreten. Während sich die anaphylaktische Reaktion bei einigen Patienten nur in einer vorübergehenden Atemnot äußert, kommt es bei anderen innerhalb weniger Minuten zum Zusammenbruch des kompletten Organismus.

Deshalb sollte bereits beim Auftreten erster Symptome, zu denen auch Übelkeit oder ein Kribbeln in Händen und Füßen gehören können, an eine mögliche anaphylaktische Reaktion gedacht werden. Manche Patienten empfinden zu Beginn des Verlaufs ein „Gefühl drohenden Unheils“. Generell gilt die Faustregel, dass es für den Patienten umso gefährlicher ist, je schneller sich nach dem Kontakt mit dem Allergen die ersten Anzeichen einer anaphylaktischen Reaktion bemerkbar machen.

Die vier Schweregrade des Anaphylaktischen Schocks

SchweregradSymptome
1. Leichte AllgemeinreaktionRötungen
Quaddeln
Kopfschmerzen
Unruhe
2. Ausgeprägte AllgemeinreaktionKreislaufdysregulation
Pulsveränderungen
Luftnot
Stuhl- und Urindrang
3. Bedrohliche AllgemeinreaktionAtemnot
Bronchospasmen
Bewusstseinseintrübungen
4. Multiples OrganversagenAtemstillstand
Kreislaufstillstand

Wie wird ein anaphylaktischer Schock behandelt?

Eine Anaphylaxie als allergische Maximalreaktion des Organismus stellt eine lebensbedrohliche Situation und damit einen medizinischen Notfall dar. Aufgrund der erheblichen Risiken sollte in jedem Fall vermieden werden, dass es überhaupt erst so weit kommt. Bei Patienten, bei denen bereits eine Allergie - zum Beispiel gegen Bienen- oder Wespengift - festgestellt wurde, sollte deshalb nach Möglichkeit eine Hyposensibilisierung eingeleitet werden.   

Diese sollten auch immer ein Allergie-Notfallset bei sich tragen, das Medikamente enthält, die eine allergische Reaktion im Falle eines Bienen- oder Wespenstichs lindern sowie Blutdruck und Kreislauf stabilisieren. Dazu gehören ein Kortison-Präparat und ein schnell wirksames Antihistaminikum als abschwellende Mittel. Zusätzlich enthält das Erste-Hilfe-Set eine Adrenalin-Fertigspritze, die Blutdruck und Kreislauf in Minutenschnelle stabilisiert.

Ein solches Erste-Hilfe-Set wird normalerweise verordnet, wenn es nach einem Insektenstich zu einer allergischen Allgemein-Reaktion gekommen ist. 
 
Eine weitere wichtige Vorbeugungsmaßnahme, die insbesondere Arzneimittel- oder Nahrungsmittelallergien infrage kommt, ist das Vermeiden des Kontakts mit den entsprechenden Allergenen. Darüber hinaus sollte in potenziell kritischen Situationen, zum Beispiel nach einem Insektenstich oder nach erstmaliger Anwendung von potenziell allergieauslösenden Medikamenten, besonders sorgfältig auf eventuelle Symptome einer anaphylaktischen Reaktion geachtet werden.

Besteht der Verdacht auf eine Anaphylaxie, sollte umgehend der Notarzt gerufen und Erste Hilfe geleistet werden, denn bei Anzeichen eines Schocks kommt es vor allem auf schnelles, entschiedenes Handeln an.

Wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen sind - soweit möglich - die Entfernung des mutmaßlichen Auslösers, etwa eines Bienenstachels, und die sogenannte Schocklage. Bei einer Herz-Kreislaufsymptomatik sollte der Patient so liegen, dass die Beine eine erhöhte Position einnehmen und dadurch der Rückfluss des Blutes aus den Extremitäten erleichtert wird. Insektengift-Allergiker sollten im Umgang mit der Adrenalin-Fertigspritze (Autoinjektor) geübt sein. Die Spritze wird in den Oberschenkel appliziert, das Adrenalin verengt bei einem Blutdruckabfall in Minutenschnelle die Gefäße und stabilisiert dadurch Blutdruck und Kreislauf. Bei Luftnot sollte der Patient in eine sitzende Position gebracht werden.

Hat der Patient jedoch bereits das Bewusstsein verloren, muss er unbedingt in die stabile Seitenlage gebracht werden. Bei Kreislaufstillstand müssen umgehend Reanimationsmaßnahmen wie die Herzdruckmassage eingeleitet werden. Ärztliche Notfallmaßnahmen beim anaphylaktischen Schock sind die Schaffung eines venösen Zugangs und die Einleitung einer Volumenersatztherapie. Bei schwerwiegenden Schockzuständen muss Adrenalin eingesetzt werden, um eine Verengung der Blutgefäße, eine verbesserte Herz-Kreislauf-Funktion und ein Abschwellen der Schleimhäute zu erreichen. Um die allergische Reaktion einzudämmen, werden ein Antihistaminikum und Kortison verabreicht. Patienten, bei denen es zu einer anaphylaktischen Reaktion gekommen ist, sollten in jedem Fall einen Allergietest durchführen lassen, um die Ursache eingrenzen und den Kontakt mit den auslösenden Allergenen künftig vermeiden zu können.

Verhaltensweisen bei Anaphylaxie

  • Auslöser entfernen (bspw. Bienenstachel)
  • Notarzt rufen
  • Notfall-Medikamente anwenden (z.B. Autoinjektor, Antihistaminikum, Kortisonpräparat)
  • enge Kleidungsstücke entfernen
  • bei Atemnot: sitzende Haltung
  • bei Schocksymptomen: Schocklagerung
  • bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Lebenszeichen kontrollieren
  • bei fehlenden Lebenszeichen: Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten

Außerdem sollten sie ständig ein "Notfallset Allergie" mit sich führen, das ein Antihistaminikum, ein Kortisonpräparat sowie einen Adrenalin-Autoinjektor enthält.

Präparate in flüssiger Form sind dabei vorzuziehen, weil Tabletten eventuell nicht oder nur mit Schwierigkeiten eingenommen werden können, wenn die Mund- und Rachenschleimhäute aufgrund einer allergischen Reaktion angeschwollen sind.

Bestandteile eines Notfallsets Allergie

  • Adrenalin-Autoinjektor
  • H1-Antihistaminikum (Flüssig oder als Tablette)
  • Glukokotikoid (Flüssig oder als Tablette)
  • Bei Asthma bronchiale ein inhalatives Adrenalinpräparat (optional)
  • Schriftliche Anleitung zur Anwendung der Bestandteile

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