Die wichtigste Zutat beim Kerzen gießen ist das Kerzenwachs. Wollen Sie eine neue Kerze herstellen, greifen Sie am besten zum reinen, echten Bienenwachs. Dieses ist, im Vergleich zu Stearin- und Paraffinwachs, zwar recht teuer, dafür ist es umweltfreundlich, nachhaltig, beim Schmelzvorgang sicherer, die Kerzen riechen hervorragend und sie rußen weniger. Noch nachhaltiger ist es, wenn das Restwachs alter Bienenwachskerzen wiederverwendet wird. Aus dem geschmolzenen Wachs lässt sich ganz einfach eine neue Kerze gießen. Alte Dochtreste daraus müssen entfernt werden. Das geht ganz einfach, wenn das Wachs geschmolzen ist. Dann kann man das Kerzenwachs durch ein Flies filtern. Tipp: Je größer die Kerze werden soll, desto dicker muss auch der Docht sein Ein zu schwacher Docht kann das geschmolzene Wachs der Kerzenoberfläche nicht aufsaugen. Die Oberfläche läuft über, die Kerze tropft. Besonders praktisch, z.B. bei Teelichtern, sind fertig gewachste Kerzendochte mit einem Metallfuß.

Wachsbarren

Teelicht Gießformen

Benötigtes Zubehör:

  • Wachsschmelzgefäß (z.B. doppelwandiger Wachsschmelztopf aus Aluminium)
  • Wachs, am besten Bienenwachs (Wachsblock / Wachspellets oder Wachsplatte)
  • Dochte
  • Kerzengießform (meist aus Silikon)
  • Gummibänder (bei größeren, zweiteiligen Kerzengießformen)
  • Nägel (z.B. bei Silikon-Teelichtformen)

Sämtliches benötigtes Zubehör kann problemlos im Fachhandel oder Internet bezogen werden. Bei Fragen kommen Sie einfach auf uns zu.

Wachs verflüssigen:

Füllen Sie das Wachs in einen Wachsschmelztopf (doppelwandig) und erhitzen Sie es auf der Herdplatte auf 80 bis 90 Grad. Kontrollieren Sie die Wachstemperatur mit einem Thermometer. Die richtige Wachstemperatur hat wesentlichen Einfluss auf eine glatte Kerzenoberfläche und das spätere Herauslösen der Kerze aus der Gießform.

Wachs darf wegen Brandgefahr nie direkt im Kochtopf geschmolzen werden! 

Das liegt daran, dass „normales“ Wachs (also kein reines Bienenwachs) in der Regel Paraffin enthält. Der Flammpunkt von Paraffin beträgt 160 Grad. Ab diesem Punkt kann sich das Wachs von selbst entzünden. Bei reinem Bienenwachs passiert dies erst bei Temperaturen von 250 bis 265 Grad.

Sie können das Wachs auch im Wasserbad schmelzen. Im Wasserbad besteht die Gefahr der Selbstentzündung nicht. Hier können keine Temperaturen über 100 Grad erreicht werden. Hierfür geben Sie etwas Wasser in einen großen Topf und hängen einen zweiten, kleineren, hinein. Achten Sie dabei darauf, dass nur so viel Wasser im größeren Topf ist, dass das Gefäß maximal bis zur Hälfte befüllt ist.

Würden Sie mehr Wasser in den Topf geben, könnte es beim Kochen eventuell in den Wachstopf schwappen. Außerdem besteht die Gefahr, dass der kleinere Topf dann nicht mehr auf dem Boden des größeren steht, sondern zu schwimmen beginnt.

Warnhinweis
Kinder vom heißen Wachstopf unbedingt fernhalten! Das Aufschmelzen und der Umgang mit heißem Wachs ist brandgefährlich!

Wachs kochen

Teelichter gießen

Teelichter gießen

Kerzen gießen

Arbeitsfläche vorher abdecken! Achten Sie darauf, dass die Kerzengießform beim Eingießen des flüssigen Wachses sauber und trocken ist. Benützen Sie zur Reinigung der Gießform heißes Wasser und reiben Sie diese dann mit einem trockenen Tuch oder Küchenpapier aus.

Wir gießen ausschließlich Teelichter und Riesen-Teelichter in Silikonformen. Pro Teelicht wird in die runde Teelichtform ein Nagel gesteckt. Anschließend wird das flüssige Wachs in die Form gegossen Beim Erkalten zieht sich das Wachs etwas zusammen, weshalb mehrmals leicht nachgegossen werden muss. Ist das Wachs erkaltet, wird das Teelicht am Nagel aus der Form gelöst und der Nagel vorsichtig aus dem Teelicht gedreht. Anschließend wird ein fertiger Teelicht-Docht mit Metallfuß durch das Loch gesteckt und auf der Unterseite des Teelichts leicht angedrückt. Fertig!

Im Fachhandel werden unzählige weitere Kerzengießformen angeboten. Das geht von Weihnachtsbäumen über Osterhasen bis hin zu allerlei Figuren. Oft besteht die Gießform, bei etwas größeren Figuren, aus zwei Silikonteilen, die mit Gummibändern zusammengehalten werden. In der Mitte der Form muss ein Docht, meist an Holzstäbchen, befestigt werden. Das Gießen solcher Figuren bedarf wesentlich mehr Geschick und vor allem mehr Zeit.

Kerzen wickeln

Wesentlich einfacher und für Kinder sicherer ist es, Kerzen aus fertigen Wachsplatten zu wickeln.

Die Wachsplatten, meist im Wabenmuster, müssen zuerst leicht erwärmt werden, damit sie biegsam werden. Man legt sie hierzu (auf Backpapier und Gitterrost) kurz in den Backofen. Vorsicht: Zum Erwärmen genügt bereits eine Temperatur von 20 bis 30 Grad. Wird es heißer oder man lässt sie zu lange im Ofen, schmelzen sie.

Zubehör für Wickelkerzen

Ist die Wachsplatte biegsam, legt man sie auf eine Unterlage (z.B. Zeitungspapier), drückt den Docht am unteren Ende leicht an und wickelt die Platte dann vorsichtig und gerade um den Docht herum auf. Zur Herstellung unserer kleinen Bienenwachskerze (Höhe x Durchmesser: 100 x 40 mm) werden zwei Wachsplatten (Länge x Breite: 360 x 100 mm) benötigt. Die zweite Wachsplatte wird dann einfach am Rand (Ende) der ersten Platte angesetzt und die Kerze weiter aufgewickelt. Zum Schluss wird der Rand der Wachsplatte leicht angedrückt, die Kerze in ein Teelichtglas gestellt und der Docht auf ca. einen Zentimeter Länge eingekürzt. Wurde etwas ungleichmäßig aufgewickelt, kann die Kerzenoberseite, da die Kerze noch weich ist, mit zwei Fingern noch etwas nach unten gedrückt werden. Die fertige Kerze wiegt dann ca. 80 g und brennt 8 bis 9 Stunden lang.

Wickelkerze fertigen

Kleine Bienenwachskerze

Tipp: Große Kerzen im Glas sollten Sie mindestens 2 bis 2,5 Stunden am Stück brennen lassen. So verflüssigt sich die Kerzenoberfläche gleichmäßig. Andernfalls entsteht ein Tunnel um den Docht und das Wachs am Rand schmilzt nicht mehr. Zudem sollten mehrere Kerzen nicht zu nahe nebeneinander oder in Zugluft stehen – sie brennen sonst einseitig ab oder tropfen.

Kerzen nie unbeaufsichtigt und nur auf feuerfester Unterlage (z.B. Teelichtglas) abbrennen lassen.